Montag, 23. Dezember 2013

Veganer Wunschzettel

Zu Weihnachten wünsche ich mir...

  • gemütliche Tage, in denen man so richtig in sich gehen und das Jahr Revue passieren lassen kann
  • siehe oben, jedoch mit Pläne schmieden fürs neue Jahr
  • viele gute Gespräche bei feinen veganen Leckereien
  • und natürlich: dass viele Menschen gerade an Weihnachten dran denken, dass Genuss auch ohne Tierleid möglich ist und sich für einen veganen Schmaus* entscheiden
  • dass alle, die sich für Menschen, Tiere und die Umwelt engagieren auch weiterhin die Kraft haben, sich für eine friedlichere, liebevollere und gesündere Welt einzusetzen
Und wenn ich jetzt noch einen materiellen Wunsch frei hätte, dann würde ich mich ganz dekadent für ein 1. Klasse-GA entscheiden :o) Aber lassen wir das und machen weiter mit den wichtigen Sachen.

Gestern hat mich eine Aussage von Gary L. Francione sehr berührt: Ihm wird mehrmals täglich die Frage gestellt, wie man als TierschützerIn/TierrechtlicherIn mit dem Gefühl von Traurigkeit und Depression umgeht angesichts des Horrors und der Gewalt denen Tiere (und Menschen) weltweit ausgesetzt sind. Seine Antwort (frei übersetzt vom englischen Original): "Seid froh, dass ihr so reagiert! Wer Mitgefühl für andere empfindet, hat Leben in der Seele. Das ist ein Grund zur Freude, nicht zu Traurigkeit oder Depression. Und nun geht raus mit euer Empathie und macht die Welt zu einem besseren Ort." Schön, oder?

Ich finde den Mann eine echte Inspiration, er hilft mir sehr, in tierrechtlichen Fragen meine Gedanken zu schärfen, und greift dabei auch immer wieder Themen wie Homophobie, Sexismus und Rassismus auf. Wer mehr über ihn lesen will, hier ist seine Seite: www.abolitionistapproach.com. Zudem hat er kürzlich ein Buch herausgebracht mit dem Titel "Eat like you care". Hat mir meine liebe Freundin Gabi direkt von über dem Teich mitgebracht. Was soll ich sagen, ich habe es verschlungen und kann es wärmstens weiterempfehlen. Leihe es natürlich auch gerne aus.

Was die beiden sich wohl gaaaanz grosses wünschen? Das Bild habe
ich von diesem Blog stibitzt: www.welli.net/blog/Wunschzettel





















Und schon jetzt wünsche ich mir für nächstes Jahr: Einen veganen Weihnachtsmarkt in Zürich! Alle, die irgendwas Veganes zaubern können, zum Essen, Trinken, Anziehen, Schmücken - was auch immer - sollen mitmachen, rechtzeitig die Köpfe zusammenstecken und was Nettes aushecken! Ich wäre jedenfalls dabei!

Hoffentlich hört jemand diese Wünsche. Aber eigentlich sorgt man ja am besten selbst für die Erfüllung, zumindest anteilmässig, so wie es die beiden Wellensittiche tun.

*Veganer Schmaus: bei uns gibt es Marokkanische Tajine mit Kichererbsen, Gemüse und getrockneten Aprikosen (Rezept aus Philip Hochuli, Junge Vegane Küche) und zum Dessert Bananen-Zimt-Eis und Schokolade, beides selbstgemacht (Rezept von Attila Hildmann, Vegan for Fit).

Mittwoch, 27. November 2013

Vegane Inspirationen am Weihnachtsmarkt Wipkingen

Wer's noch nicht weiss: Am 11. Januar eröffne ich das vegane Frühstückscafé "Vlowers". Dieses findet jeden Samstagmorgen im Gemeinschaftszentrum Wipkingen statt. Infos dazu folgen laufend über diesen Blog.

Um das Frühstückscafé in meinem Viertel zu vermarkten, habe ich flugs am Weihnachtsmarkt Wipkingen einen Stand gebucht. Genau gesagt werde ich einen schönen Muffinstand machen, mit fünf verschiedenen Sorten, alle hübsch verziert. Und natürlich geb' ich mir ganz viel Mühle, dass die Muffins nicht nur das Auge, sondern auch den Gaumen erfreuen.

Also kommet, ihr Kinderlein :o) Diesen Samstag, 30. November, von 10-18 Uhr, gleich beim Bahnhof Wipkingen.

Der Weihnachtselch ist schon in den Startlöchern zum Backen.

Resultate von der Probesession -  die Himbeermuffins haben
definitiv noch Potential, sonst bin ich schon ganz zufrieden.

Insgesamt über 50 Stände laden ein zum Schmökern, Staunen und Schlemmen. Wenn Letzteres vegan sein soll, führt wahrscheinlich kaum ein Weg an meinen Muffins vorbei! Meines Wissens zumindest. So oder so, ich freue mich darauf, am Samstag möglichst viele Leute an meinem Stand zu begrüssen.

Und so kommt ihr hin: mit der S2/S8/S14 bis Zürich-Wipkingen oder mit Bus 33/46 bis Haltestelle Bahnhof Wipkingen. Der Weihnachtsmarkt ist auf dem Röschibachplatz gleich beim Bahnhof.

Dienstag, 19. November 2013

Kein Fleisch aber trotzdem eine Metzg

Übermorgen, am 21. November, beginnt Lucy wieder zu leuchten. Lucy, so heisst die Weihnachtsbeleuchtung an der Zürcher Bahnhofstrasse. Und gleichzeitig beginnt in der Halle des Hauptbahnhofes der Weihnachtsmarkt mit seinen unzähligen Häuschen. Das ist ja schon ganz nett.

Aber... es kommt noch besser: Ebenfalls just diesen Donnerstag eröffnet das Haus Hiltl - punkt 17 Uhr - einen stylishen Laden mit der ersten Vegi-Metzg der Schweiz. Feil geboten wird vegetarische und vegane Hiltl-Feinkost für Zuhause, dazu gehören exotische Früchte, exklusive Gewürze, Chutneys, hausgemachte Sirups sowie Tee-Spezialitäten und Weine.

Und was liegt hinter dem Metzgerei-Tresen? Kein Fleisch, soviel ist sicher. Dafür eine Auswahl an Tofu, Seitan, Tempeh, das berühmte Hiltl-Tatar, ja sogar Züri-Geschnetzeltes und Cordon bleu. Auch hier: Alles zum mitnehmen.




Paradoxerweise müssen für das "Fest des Friedens" noch viel mehr Tiere als sonst ihr Leben für ein paar Minuten Gaumenfreuden lassen. Der neue Hiltl-Laden jedoch mit all seinen Köstlichkeiten bietet eine wunderbare Gelegenheit, dieses Jahr ein Weihnachtsfestessen ohne Tierleid, dafür mit umso grösserem Genuss, Herzensfreude und Mitgefühl zu planen.

Und wo geht's denn jetzt zur fleischlosen Metzg? Ganz einfach: der Laden befindet sich gleich neben dem Hiltl Restaurant, nämlich an der St. Annagasse 18. Mehr zur Vegi-Metzg

PS. Am 21. November ist an der weihnächtlichen Bahnhofstrasse Night Shopping angesagt, die Geschäfte sind bis 22 Uhr geöffnet. Und auch im Hiltl-Laden wird mit Sound, Häppli und Drinks bis zum Schluss gefeiert.

Montag, 7. Oktober 2013

Heute: Die Gemüsesorte "Fisch"

Kürzlich düste ich durch den Onlineshop eines Schweizer Detailhändlers und stiess dabei auf die ominöse Kategorie "Vegetarisch/Fisch". Gehört das irgendwie zusammen? So à la "Unser Fisch ist auch ein Gemüseburger oder ein Quornplätzli"?

Tatsächlich scheint der Begriff "vegetarisch" immer wieder für Verwirrung zu sorgen. Eigentlich bedeutet dieser klipp und klar, dass in so bezeichneten Speisen keine toten Tiere drin sind. Aber irgendwie rutschen die armen Fische immer auch in diese Sparte. Wieso das so ist, ich weiss es nicht.

Komischerweise spricht man ja auch von "Fleisch" und "Fisch". Dabei ist ja beides einfach Fleisch. Fleisch von der Kuh, Fleisch von der Sau, Fleisch vom Huhn, Fleisch vom Fisch. Der Unterschied ist nur, dass die als Fleisch bezeichneten Tiere auf dem Land gelebt haben, die anderen, die Fische, im Wasser. Land- und Wassertiere. Und ebenfalls seltsam finde ich, dass man den Fisch beim Namen nennt, für die verschiedenen Stücke der Landtiere aber den Überbegriff "Fleisch" verwendet. Wahrscheinlich, weil es so hervorragend Distanz schafft.

Vor einem Jahr oder so war ich auf einer Kopenhagen-Reise mit Presseleuten. Mit dabei war eine Journalistin, die sich als Vegetarierin bezeichnete. Und jetzt kommt's: Wenn in den Restaurants jeweils gefragt wurde, wer vegetarisch esse, stellte sie jeweils die scharfsinnige Frage: "Do you mean in the sense of eating fish or not eating fish?" Hä? Aber sie meinte es ernst, denn Fisch gehörte durchaus auf ihren Speiseplan. Ansonsten aber war sie wie gesagt Vegetarierin. Mir fällt gerade ein, sie war auch laktoseintolerant, aber dank täglichem Konsum eines entsprechenden Medikaments konnte sie ihren Körper überlisten und trotzdem Tiermilchprodukte konsumieren. So gewieft.

Aber zurück zum Fisch. Auch wer sich nicht für Tierleid interessiert, weiss inzwischen, dass die Meere bald mal leergefischt sind. Trotzdem ist der Hunger auf Fisch ungebrochen - in Zürich z.B. ist vor nicht allzu langer Zeit ein neuer Sushi-Tempel aufgegangen. Ich rede natürlich nicht von veganen Sushis. Der Verzehr von Fisch scheint auch in Ländern wie der Schweiz eine Art Menschenrecht geworden zu sein. Soo gesund und soo fein, man könnte kaum mehr ohne. Die immer karger besiedelten Meereslandschaften sind angesichts dieser Delikatesse schnell vergessen.

Wenige Fischgemüsetiere gegenüber vielen Fischfangbooten.

Eine grosse Umweltschutzorganisation, die sich vor allem dem Artenschutz verschrieben hat, sendete mir kürzlich ein erstaunliches Mailing. Es bestand aus einem Karton in Form einer Schildkröte. Auf der Rückseite der dramatische Text, dass eine der ältesten Familien der Welt, eben die Schildkröten, akut vom Aussterben bedroht seien. Und noch dramatischer das Bild: Eine Schildkröte, die sich in einem Fischereinetz verfangen hatte, einer oft tödlichen Falle.

Nun, das Problem wäre denkbar einfach behoben. Man könnte nämlich die Gefahr des Sich-im-Netz-verheddern praktisch auf Null reduzieren, indem man einfach die industrielle Fischfängerei beendet. Tataaa! So genial! Leider kamen die ArtenschützerInnen nicht auf dieselbe Lösung. Sie präsentierten stattdessen einige Varianten von alternativem Fischfang. Weniger gefährlich für die Schildis. Sie zeigten mit anderen Worten auf, wie man die eine Spezies schützt und gleichzeitig eine andere ausrottet. Das geht über meinen Horizont. Aber ich habe ja auch das Mailing nicht gemacht, vielleicht verstehe ich die Message einfach nicht.

Und jetzt das Beste zum Schluss. Ein Geständnis. Über 20 Jahre lang war ich selbst eine "Vegetarierin", die Fisch ass! Nicht oft, aber doch ab und zu. Habs mir immer schön geredet, so von wegen die merken das doch nicht gross und so.... Na ja, zum guten Glück lebe ich jetzt ja nicht nur "richtig vegetarisch", sondern gleich vegan, und das finde ich gut, besser, am Besten.

A propos "die merken das doch nicht gross". Ein Bekannter hat mir mal erzählt, dass ein Fisch jede Berührung seiner Schuppenhaut als etwa gleich schmerzhaft empfindet wie wir Menschen einen festen Fingerdruck auf die Netzhaut unserer Augen. Wenn das wirklich so ist, so stelle man sich mal vor, wie es ist, als Fisch, lautlos rufend und nach Luft schnappend, auf Deck eines Bootes irgendwo in einem aufgetürmten Haufen von anderen WasserbewohnerInnen* zu liegen....

Nicht schön. Aber schön, dass man gut leben kann, ohne Fisch zu essen. Wirklich sehr gut.

*auch Fische sind Damen oder Herren.

Freitag, 13. September 2013

Tussi tuscht lieber tierlos


Meine Nachbarschaft wird laufend veganer, es ist fast etwas unheimlich. Unheimlich schön. Das vegan-Lädeli Eva's Apples ist nur einen Minispaziergang entfernt, und im Kafischnaps gibt's nebst veganem Eis neu auch noch rein pflanzliche Muffins. Aber es kommt noch besser.

Gleich über der Strasse ist soeben ein fast vollständig veganer Kosmetikshop aufgegangen, klein und fein, pretty & pure. Von Shampoo bis Nagellack gibt's viele wunderbare Sachen und Sächelchen, die das Herz der veganen Tussi frohlocken lassen. Bald auch eine vegane Wimperntusche, die steht ganz weit oben auf der Prio-Liste der sympathischen Inhaberin.

Und natürlich sind alle Schönheitsprodukte bei pretty & pure nicht auf Kosten tierlichen Schmerzes entstanden, sprich ohne Tierversuche. Scheinbar legen kritische KundInnen - notabene auch nicht vegan Lebende - darauf zunehmend Wert.

Bio und vegan: Der herzige Make up Shop
an der Rotbuchstrasse in Zürich


Sonst noch so ums Haus herum? Folgendes: Kürzlich habe ich meiner Coiffeuse - ebenfalls in nächster Nähe - an einem Samstagmorgen ein Tablett voll vegane Apfelmuffins mitgebracht. Zum Verteilen für Kundschaft und Mitarbeiterinnen. Kam super an und schien zu munden. Natürlich durfte dabei der Flyer von meinem Frühstückstisch nicht fehlen, ein bisschen Werbung muss schliesslich sein.

Darauf angesprochen, was sie von einer veganen Aufstockung ihres Angebotes hielte, reagierte meine Coiffeuse sehr offen und interessiert. Da bleib ich dran. Ein veganer Coiffeur in Zürich, das wärs nämlich. Und wie es das wäre. Ha, schon wieder ein neues Projekt gefasst.

Diese Woche konzentriere ich mich aber auf besagten Frühstückstisch - der findet nämlich morgen wieder statt. Gleich 11 interessierte Menschen erhalten dabei einen Einblick in die vegane Kost und verbringen zusammen einen gemütlichen und inspirierenden Morgen bei einem klassischen Frühstück. Nur das alles eben ein bisschen anders ist.

Dienstag, 30. Juli 2013

Vegane Pizzagespräche

Mit aufkeimenden Hintergedanken las ich ein Portrait über den Chef des Pizzakuriers Flying Pizza: Der Typ sieht sympathisch aus, den frag ich mal. Was er von veganer Pizza hält. Ich meine, Fragen kostet ja nix. Nur die Gummibärli mit Gelatine, die dürfte er diesen Pizzen nicht beilegen, das würde ein paar Boni-Pünktli kosten. Obwohl: Die veganen Menschen in und um Zürich sind bestimmt so entzückt von der Wortverbindung "vegan+Pizza", sie würden das Haribo-Päckli einfach schwungvoll von der Pizzaschachtel fegen. Aber es macht sich natürlich professioneller ohne solche Faux-pas. Auch ein allenfalls dazubestellter Wein sollte lieber nicht mit Schlachtabfällen geklärt sein, es wäre unschön.

Jedenfalls: Ich ging mit dem veganen Käse beim auserwählten Pizzakurier vorbei, liess ihn Pizza machen und wir probierten. Genauer gesagt probierte er und ich ass einfach. Dass es schmecken würde, wusste ich ja schon. Und siehe da, er war sofort dabei und wollte es auf jeden Fall machen. Vegane Pizza anbieten. Fand und findet er gut. Auch persönlich. Ein intensives Gespräch an einem weinseligen Abend (das mit der Klärung hab ich kurz angesprochen - grosser Schock und leichter Unglauben, ich nehm das später nochmals mit ihm auf) führte uns zu vielen grossen Themen. Zum Beispiel zu den Kindern, mit denen man Tiere anschauen und streicheln geht...

Die bereits latent vorhandene Bewusstheit, was geschehen könnte, wenn man den Kleinen ungeschönt erzählte, wer das Wursträdli einst war und wie es zu diesem wurde, stieg bei diesem Zusammensitzen merklich an. Sehr gut möglich nämlich, dass die Sache mit dem Wursträdli, dem Chipolata oder dem Schnipo-Teller dann schnell erledigt wäre. Und was Kinder nicht mehr essen wollen, dürfen sich die Erwachsenen ja kaum noch mit Genuss einverleiben, wollen sie lieber Vorbild als Schreckgespenst sein.

Eine allgemeine Befürchtung ist, dass alles anstrengender und komplizierter würde bei einer veganen Lebensweise. Wer sich jedoch bereits kritische Gedanken über seine Essgewohnheiten macht (eben z.B. Eltern), diese aber zur Gewissensberuhigung immer unter den Teppich kehren muss, kann sich mit jedem Schritt Richtung vegane Ernährung enorm erleichtern. Den Kälbchen oder Schweinen - und nicht zuletzt diesbezüglich auch seinen Kindern - wieder in die Augen sehen. Das macht die Gefühls- und Gewissenswelt bedeutend einfacher. Was es braucht, um vegan zu leben, ist das Zulassen der Verbindung zwischen Kopf und Herz, dazu etwas Willen, Kreativität und Organisation. Unterstützung von VeganerInnen gibt's gratis und verlässlich dazu.

Aber zurück zur Pizza mit dem Pflanzenkäse. Obendrauf, wenn's beliebt, vegane Salami. Oder einfach Gemüse. Die Pizza VEGANA war geboren. Und wurde bald darauf einen ganzen Nachmittag lang hübsch inszeniert und fotografiert, tatü tata. Nachher gemampft, mmmhhhh.

Die Pizza Vegana mit Salami und meine Hand, die
sich schon mal ein Stück sichert. Bild: Kater Carlito

Zum Schluss des Fototermins hatte ich REIN ZUFÄLLIG für den Kaffee noch eine lieblich süsse Reismilch dabei. Die blieb dann auch gleich vor Ort, mit Empfehlung zum inspirierenden Kosten für Mitarbeitende oder Frau und Kinder. So macht man das. Nie zu müde sein, ein Sämchen zu säen.

Vor einigen Tagen ging es nun los mit der veganen Pizza. Grandios angelaufen ist's! Fast 80 Pizzen in 3 Tagen! Und sonntags, was hab ich mich gefreut, ist der vorbildliche Pizzakurier mit Elektrovelo und veganer Fracht auch bereits das erste Mal zu uns nach Hause geradelt.

Was Cooles noch zum Schluss: Der Pizza-Chef wird sich nächstens auch mal an meinen Frühstückstisch setzen. 

Sonntag, 21. Juli 2013

Kamerafieber und Vesperfrühstück

Eigentlich mag ich das gar nicht. Ich auf Fotos. Und schon gar nicht auf bewegten, vertonten Bildern. Garrrr nicht. Genau deshalb hab ich mitgemacht. So als Über-den-Schatten-Spring-Übung.

Es war so. Es wurden 3 Personen gesucht, die sich ehrenamtlich in einem Quartier engagieren und für ein Portrait bereit waren. Ich hab mich also gemeldet. Hab über meine Mitarbeit im Vorstand des Quartiervereins Zürich-Wipkingen (ich betreue dessen Facebook-Seite) geplaudert, von meiner kürzlich abgeschlossenen Masterarbeit zum Thema "Kommunikation im urbanen Quartier" und natürlich von meinem neusten und liebsten Projekt, einem monatlichen veganen Frühstückstisch im Gemeinschaftszentrum Wipkingen.

Da der nächste Frühstückstisch zur Zeit des Drehs noch ganze 3 Wochen in der Ferne lag, hab ich flugs bei mir zu Hause eine Miniversion kreiert. Interessant, diese Dreharbeiten. Immer wieder das Chuchichäschtli aufmachen (wenn die Technik mitgespielt hätte, wäre dies sogar noch aus dessen Innensicht gefilmt worden, und ich schwörs, ich hätte die kleine Kamera cool ignoriert), immer wieder Zopf, Holunderaufstrich und Agavendicksaft rausnehmen, bis die Szene wirklich hübsch im Kasten ist. Und unzählige Male Teller, Messer und Löffel artig auf den Tisch drapieren. Und so weiter. Schweissausbruch inklusive.

Ein 2er-Frauen-Team stellte die TV-Crew dar. Eine für die Regie, eine für die Kamera. 3 Stunden Arbeit für 2 Minuten Film. Na ja, wenn man 15mal veganen Käse und Aufschnitt aus dem Kühlschrank holen muss, dauert das eben etwas.

Collage vom ersten veganen Frühstückstisch am 22.6.2013.
Mehr Fotos sowie allgemeine Infos unter www.vlowers.ch.

Am späten Nachmittag, nach getaner Arbeit, wurde dann endlich gefrühstückt. Schliesslich sollte der inszenierte Frühstückstisch ja nicht nur Show sein für den späteren Videoclip. So kam es dann zu einer Frühstücksveranstaltung im quasi privaten Rahmen. Wir tranken Kaffee, vertilgten fast einen ganzen Zopf (gekauft bei Eva's Apples) und ich bewarb fleissig die veganen Goodies auf dem Tisch, inklusive den frisch gebackenen Kokos-Muffins. So hätte ich wieder etwas abkühlen können. Tat ich auch. Zumindest bis mir das Wort "Nutztier" eine Hitzewallung besorgte. Genauer die Aussage: "Das sind für mich halt Nutztiere." Ok. Durchatmen. Nutztiere. Zum Nutzen. Zum Ausnutzen... Schön locker bleiben.

Aber was sagt man denn, wenn jemand dieses Wort so selbstverständlich ausspricht. So selbstverständlich, wie die meisten Menschen dieses Wort eben gebrauchen. Und vor allem, was sagt man, wenn dieser jemand echt supernett und sympathisch ist. Ich habs so gemacht: Zuerst mal drauf hingewiesen, dass es auch mal Nutzmenschen gab und immer noch gibt. Sie heissen einfach nicht mehr so. Ausgesucht haben sie es sich ebenfalls nicht. Genauso wenig wie ein Schweinchen oder ein Kälbchen es sich aussucht, aufgrund seiner Spezies schon ab Geburt ungefragt der Kaste der Nutztiere anzugehören, während entzückende Hunde- oder Katzenbabies sich automatisch in der vermeintlich höheren Kaste der Haus-Kuschel-Schosstiere einordnen dürfen. Das ist Diskriminierung. Fies und falsch. Speziesimus. Mehr dazu hier.


Leben. Lieben. Glücklich und gesund sein. Das wollen wir doch alle, wir Menschentiere und Tiermenschen. Respektiert sein. Frei - so frei wie möglich. Ganz fest hoffe ich, mit dieser Erklärung den beiden Frauen einen kleinen Denkanstoss gegeben zu haben. Eine Stimme für die Tiere. Das ist es, was erst mal zählt. Die Handlungen werden folgen.

Tja, und nun der Clip. Leider zum Vergessen. Ein ganzer Nachmittag, zusammengeschnipselt auf 2 Minuten, und aus einem mir unverständlichen Grund durften genau die nichtssagenden Gesprächspassagen drin bleiben. Musikalische Untermalung ebenfalls Fehlanzeige. Fazit: lauwarme Arbeit aber ein heisser "Hinicht" beim Vesperfrühstück.

Dienstag, 11. Juni 2013

Vlowers - Veganer Frühstückstisch


Frühstücken ist super. Fand ich schon immer. Schon vor Anbruch meiner veganen Zeiten. Nach einem wunderschönen Frühstücks-Event im Mai in unserem Stadtgarten formierte sich mit zunehmender Geschwindigkeit eine Idee in mir: Einen monatlichen, veganen Frühstückstisch ins Leben zu rufen, und zwar für Menschen, die sich (noch) nicht vegan ernähren, aber interessiert sind am Thema. Nicht im privaten Garten, sondern an einem öffentlichen Ort.

Die Idee gedieh in flottem Tempo, Köpfchen und Konzept waren gefragt. Und nun heisst es schon bald Kaffee aufsetzen: Am 22.6. findet das erste Mal der vegane Frühstückstisch von Vlowers im Gemeinschaftszentrum Wipkingen statt.

Die Zuhause-Version des Frühstückstisches. Am Event
selbst wird's dann noch um einiges reichhaltiger.

Wieso mach ich das? Weil ich meine Inspiration für das vegane Leben weitergeben möchte, indem ich  Leute begeistere, überrasche und informiere. Um Menschen eine schöne Zeit zu ermöglichen. Und um ihnen zu zeigen, dass vegan möglich ist. Einfacher ist als gedacht. Wenn man weiss wie’s läuft.

Kritische Stimmen könnten mir jetzt einen reinen Plauschanlass vorwerfen. Ich selbst stelle mir die Frage ebenfalls: Nützt es etwas? Vor allem: Nützt es etwas für die Tiere? Vegane Aktivitäten sollen ja nicht einfach Zeitvertreib sein, sondern einen Effekt in die gewünschte Richtung bringen. Einen super Einblick in das Thema effektiver Aktivismus gibt übrigens der neuste Podcast der Veganen Gesellschaft Schweiz.

Zur obigen Frage: Ja. Es nützt etwas. Indem etwas Befremdendes in etwas Vertrauteres verwandelt wird. Wer weiss, dass auch ein veganes Frühstück lecker und reichhaltig ist, kann sich eher auch vorstellen, dass dies bei einem veganen Mittagessen oder einer süssen Leckerei genauso der Fall sein kann. Und probiert dann mal ein veganes Eis. Oder eine vegane Wurst. Macht dabei Schritte in eine gute Richtung, ohne an Genuss und Lebensfreude einzubüssen. Ganz im Gegenteil. Vegan sein ist nämlich schön. Man merkt es bald.

Ganz abgesehen davon, was AUF dem Frühstückstisch liegen wird: AM Tisch sitzt ab besagtem Datum monatlich ein buntes Menschen-Grüppchen, welches sich vorher noch nicht kannte, aber bereits zusammen Birchermüesli und Co. zubereitet hat. „Gefällt mir“, frohlockt da die Facebook-Tussi in mir. Und freut sich damit gleichzeitig auch auf potentielle neue Leserschaft für diesen Blog.

Im Alltag versuche ich, im Miniformat vegan zu inspirieren: Muffins an Strassenfeste mitbringen. Dem neuen Quartier-Beck für den Coffee-to-go Sojamilch vorschlagen sowie – da beim Eröffnungsapéro die Rede von Nachhaltigkeit war – ein veganes Sandwich und eine vegane Süssigkeit. Immer schön bescheiden natürlich. Dem Pizzakurier in der Nachbarschaft einen veganen Schmelzkäse vorbeibringen. Und und und... Es gibt noch viel zu tun. Aber ALLE KÖNNEN etwas tun. Ich fange mal am Morgen an. Mit einem Frühstückstisch. Mehr dazu auf www.vlowers.ch.

Sonntag, 12. Mai 2013

(Zum Fressen) Süss: Schwein Olivia




Gestern auf dem Crosstrainer. Bisschen vegane Muffins abtrainieren und so. Als Mittel der Zeitvertreibung war am ulkigen Fitnessgerät, auf dem man optisch irgendwie durch die Luft joggt, der Minifernseher gleich dabei.

Jedenfalls kam gerade das Guetnacht-Gschichtli im Schweizer Fernsehen. Schweinchen Olivia. Eine Schweine-Familie, die quasi ein Menschenleben führt. Mit Haus, Hauskatze, Restaurantbesuch und Schule. Dort lernt Töchterchen Olivia gerade, wie man für Mutter Erde Energie spart, Abfall trennt und Bäume pflanzt. Sehr süss alles. Positiv: Schweine werden ganz selbstverständlich als fühlende, denkende Wesen dargestellt, die in einer sozialen Struktur leben. Schöne und wichtige Message, speziell für Kinder. Nur wird das Geschichtchen nicht fertig erzählt.


Bild: SRF, Schweinemädchen Olivia (rechts) mit Brüderchen



Ein beliebtes Menu der Kleinen ist ja Schnipo. Schnitzel Pommes Frites. Nicht, dass man ihnen einen feinen Plausch nicht gönnen mag, aber unschönerweise ist das saftige Schnitzel halt aus einer zerschnittenen Olivia oder einem ihrer liebenswerten Geschwister entstanden. Müsste man hier nicht ehrlich sein mit den Kindern? Ihnen sagen, wie die Dinge wirklich sind? Damit meine ich nicht, dass man Kindern brutale Schlachthof-Szenen zeigen soll. Obwohl: Abschrecken würde es sicher. Aber die Tatsache, dass gerade eine solche „Massnahme“ intuitiv wohl von vielen als zu krass empfunden würde, heisst ja umgegekehrt: Was vielen Kindern als Lieblingsmenu anerzogen wird, hat einen derart schrecklichen Weg zum Teller hinter sich, dass die meisten Menschen weder sich selbst geschweige denn ihre Kindern dieser visuellen Belastung aussetzen möchten. Das geht doch nicht auf!

VeganerInnen zwingen ihren Kinder ihre Ernährungs- und Lebensweise auf. Höre ich dann und wann. Stimmt. Und zwar genau so weit, als dass es absolut normal ist, dass Eltern ihre Kinder so ernähren, wie sie es für gesund und sinnvoll halten. Genauso, wie sie in Erziehungsfragen nach ihren eigenen moralischen Massstäben handeln. Oder wie sie die Frage nach Familien- oder externer Betreuung für sich beantworten. Wie sie die gemeinsame Freizeit mit den Kindern gestalten. So, wie sie eben leben. Eltern drängen ihren Kindern natürlicherweise - wenn auch in unterschiedlichem Ausmass - immer ihre jeweilige Lebensform auf.

Mir graut es immer, wenn ich höre, dass kleine Kinder Fleisch und Co. "brauchen". Das sei notwendig und wichtig für ihre Gesundheit. Dabei sind ja in pflanzlichen Nahrungsmitteln sämtliche Nährstoffe enthalten. Hochwertiges Eiweiss in Hülsenfrüchten, kraftvolle Kohlenhydrate in Vollkorngetreide, Kalzium, Ballaststoffe, Vitamine und Enzyme in Gemüsen und Früchten, wichtige Fette in Nüssen und wertvollen Ölen. Einzig beim Vitamin B12 braucht's Nachhilfe, da der menschliche Körper dieses nicht ausreichend herstellen kann. Aber auch wer Fleisch- und Milchprodukte isst, kann oft an einem B12-Mangel leiden. Ausführliche Infos zum Thema gibt's hier. Persönlich: Nach einem Jahr vegan war mein B12-Wert immer noch im Normbereich, komplett ohne Nahrungsergänzungsmittel. Damit das auch so bleibt, gibt’s jetzt aber eine tägliche B12-Kautablette. 

Und nochmals zu den Kindern: Würde ich ein solch zartes Wesen mein eigen nennen, ich würde mich hüten, es mit der Energie von Tod, Angst, Schmerz und Demütigung zu sättigen. Denn jedes Tier, und sei es noch so bio, gibt sein Leben, seine Milch oder Eier nur durch eine ihm auferzwungene Situation, also einem Akt der Gewalt. Das kann aus meiner Sicht nicht gut sein für ein Kind. Auch nicht für Erwachsene.

Eine hochphilosophische Frage zum Schluss: Wie (oder: aus wem) ernährt wohl Schweinchen Olivias Familie ihre Katze?

Sonntag, 28. April 2013

Ein Vegarten im Quartier

„Es gibt doch nichts veganeres als einen Garten!“ Schön gesagt von einem lieben Omnivoren-Freund. Der zu meinem Erstaunen tatsächlich meinen Blog liest. Und manches, worüber ich so schriftlich parliere, durchaus zum Nachdenken findet. Das hat mich so unbändig gefreut, dass ich gleich wieder mal einen Blogbeitrag schreiben musste.

Und jetzt eben der Garten. In meinem Quartier wird es bald ein „Urban Gardening“-Projekt geben. Ist jetzt ja ziemlich en vogue. Wer als Stadtmensch etwas auf sich hält, gärtnert. Mir passt das optimal in den Kram, denn just anfangs dieses Jahres beschloss ich, endlich zu lernen, wie man Sämchen zu (essbaren) Pflanzen erweckt und mein Leben mit grüner Geselligkeit zu ergänzen. Meine bisherige Erfahrung mit Gewächsen rühmt sich nicht gerade als Erfolgsgeschichte – bisher schafften es nur Plastikblumen, über einen nennenswerten Zeitraum mit mir zusammen zu hausen. Meist äusserten sich die pflanzlichen Beziehungen im gegenseitigen Kopf hängen lassen. Konnte ich es einfach nicht? Schlechte Aura? Frust. Nun habe ich aber kürzlich gelesen, dass es den viel zitierten grünen Daumen gar nicht gibt! Wahnsinn. Dass würde ja bedeuten, dass alle das Gärtnern erlernen können. Auch ich. Also dann: Forza!

Drinnen Zucchetti und Kohlräbli, draussen Quitten und Äpfel

Erstmal auf dem Fenstersims üben. Kohlräbli, Zucchetti, Cherrytomaten, Rüebli. Und tatsächlich, es wächst und wuchert, dass es eine Freude ist. Wasser geben, fragen, wie's denn so geht, mehr mach ich momentan im Privatgärtchen nicht, es läuft ganz famos.

Wenn alles gut geht (Bewilligungen), geht's schon bald im grossen Stil im urbanen Garten los. Von SBB-Paletten über Reissäcke bis hin zu ausgedienten Badewannen - so bunt wie der erwartete Pflanzenmix sollen auch die Anbaugefässe sein. Und ich mittendrin. Als besondere Ehre darf ich das Projekt kommunikativ begleiten mit Facebook-Seite, Bildli und Co. Und weil es ja eben nichts Veganeres als einen Garten gibt, war ich bei der Auftaktssitzung des Pflanzenprojekts dabei und hab auch gleich den Gedanken der veganen, also pflanzlichen Ernährung reingebracht. Denn was könnte besser passen? Kräftig unterstützt wurden meine Argumente von selbstgebackenen, veganen Nuss-Muffins. Eine unschlagbare Kombi.

Zwischen Säen, Giessen und Jäten sollte man sich auch mal hinsetzen. Zurücklehnen. Die Augen im Grün entspannen. Plaudern mit der Beetnachbarin oder dem Reissack-Kumpan. Das urbane Gärtnern will schliesslich auch Austausch und Vernetzung im Quartier fördern. Als Pausenerfrischung bietet sich dabei ein grüner Smoothie aus Frischgeplücktem geradezu an. Gesund. Energiegeladen. Good vibes. 

Ebenso könnten die GärtnerInnen zu gemeinsamen Potluck-Events zusammenkommen. Nach diesem Prinzip bringen alle etwas mit und tragen so zu einem reichhaltigen Buffet bei. Jeder mit einem Pot und zum Luck von allen. Die kulinarischen Mitbringsel natürlich hergestellt mit den selbstgeernteten Wundern aus dem Garten: Freche Salate, knackige Früchtchen, Rüeblikuchen, Zucchini-Quiche, Erdbeertorte. Und die Kreationen von mir natürlich immer hübsch vegan und entsprechend in Szene gesetzt. Das gibt Gesprächsstoff und ist sympathisch. Denn wie beim Gärtnern gilt auch hier: Jeder gesäte Samen zählt. Ich freu mich auf den veganen Sommer im Vegarten und hoffe, dass ich viele Menschen inspirieren kann.

Meine persönliche Inspiration in Sachen Garten ist der Prinzessinnengarten in Berlin... Freu mich schon jetzt auf den Besuch im Sommer.

Bild aus der Galerie von Prinzessinnengarten.net

PS. In den vergangenen Monaten wurden einige vegane Businessideen ausgeheckt. Café, Lieferservice, Einkaufstempel, Restaurant. Aber irgendwie stimmte es einfach noch nicht. Und ich hatte ja beschlossen (siehe mein allererster Blogbeitrag), in meinem Leben möglichst nur noch das zu tun, was ich wirklich will. Jetzt hat sich aber eine erfreuliche Wendung ergeben: Tolle neue Stelle. Sehr businesslike. Trotzdem nett. Und 40%! Das heisst, es bleibt jede Menge Zeit für vegane Projekte und ein schönes, sinnvolles Leben. Eine Sojamilchtrinkerin hab ich am neuen Arbeitsort auch schon erspäht. Vielleicht ja eine Vega... Es wäre zu schön, um wahr zu sein. Jedenfalls interessant. Vielleicht bringe ich bald mal eine vegane Leckerei für die neuen Gspänli, noch ist es aber zu früh fürs vegane „Coming out“. Der Weg dorthin wird sicher laufend ein Plätzchen in diesem Blog finden.

Montag, 1. April 2013

Veganlandia - let the Party begin...

Es träumte mir letzte Nacht. Von unserem Garten. Zu den herumtollenden Kindern ein paar kleine Kühe. Schweinchen. Hunde. Ein Sommergrillfest. Ganz selbstverständlich wird vegan gegrillt: Gemüseburger, Seitan-Steaks, Currywürste aus Tofu. Eine Wonne. Echter Frieden. Bier. Es wird gelacht. Es wird gegessen und getrunken. Philosophiert, gescheit dahergeredet. Soja-Dippsaucen. Kunterbunte vegane Leckereien in allen Farben, Formen und Finessen. Glück.

Ganz normale Sommersituation. Mit einem Unterschied: Die Tiere sind Teil der fröhlichen Gesellschaft. Sie leben. Sind nicht als totes, gewürztes Material dabei, sondern quicklebendig mittendrin. Veganlandia.

Bild: Animal Equality

Es wird von veganen Geschäftsideen gesprochen. Pläne geschmiedet, Abmachungen getroffen. Vegane Bäckereien, Cafés, Burger-Pommes-Läden, Pizzaservice. Veganes Essen in den Mensen, im Spital, im Zug, beim Geschäftsausflug. Überall. Vegane Imperien mit Lesungen, Vorträgen, Filmen...

Von der frohen Stimmung angezogen gesellen sich immer mehr Leute dazu, auch noch nicht vegan Lebende. Sie probieren die Köstlichkeiten. Merken, wie entspannend es ist, ohne den Zwang, die ewiggleichen, hohlen Sprüche bringen zu müssen, so à la "ich esse nur einmal pro Woche Fleisch", "nur Bio", "bewusst", "kenne den Bauern " usw. Kein Schönreden mehr dessen, was einfach nicht schön ist und es nie, niemals sein kann. Wenn man ehrlich ist. Dafür die ethischen Ansprüche in schwindelerregende Höhen schrauben und etwas Schlimmes nicht mehr kläglich verbessern wollen, sondern mit Haltung einfach WEGLASSEN. So einfach. Ganz unskandalös.

Bild: Tier im Fokus

Oh, jetzt geht die nächtlich angestachelte Fantasie im Licht des Tages noch weiter mit mir durch: Schon im Jahr 2015 ist das sinnlose Töten von Tieren von Gesetz her verboten. Zum Töten gehört natürlich auch die Jagd. Bereits im Jahr 2014 werden keine neuen "Nutztiere" mehr gezüchtet, es gibt jetzt nicht mehr so viele Kühe, Schweine, Hühnchen oder Schafe - dafür für alle bedeutend mehr Platz. Mastanlagen werden energetisch gereinigt und zu staatlich unterstützten Lebenshöfen umfunktioniert. Die Seelen der Schlächter können im liebevollen Umgang mit den sanften Tieren wieder gesunden.

Der Begriff "Nutztiere" darf nicht mehr verwendet werden, wer es doch tut, kommt in Konflikt mit dem Anti-Speziesismus-Gesetz. Nach diesem darf kein Tier aufgrund seiner Art im Wert seines Lebens höher oder tiefer eingestuft werden. Ein Hund ist also ein Schwein, ein Schwein ein Hase, ein Hase eine Katze, eine Katze eine Kuh. (Tipp: Rede von Philip Wollen, rechts unter "Worte"). Soweit das Gesetz. Und noch einen Schritt weiter: Tiere werden von den Menschen als Persönlichkeiten mit Gefühl, Herz und Verstand angeschaut und ihre Gesellschaft wertgeschätzt. Domestizierte Tiere erhalten Obdach, Nahrung, Pflege und Fürsorge. Wilde Tiere sind freie Tiere.

Wahrscheinlich werden diese Träume nicht so schnell wahr. Aber dran denken hilft. Und ein veganes Sommerfest im Garten (Nachahmung in sämtlichen Gärten empfohlen) ist ja schon bald machbar. Ob dann wirklich Kuhkinder und Schweinchen dabei sind, wage ich zu bezweifeln. Aber vielleicht ein Hund? Vielleicht sogar ein eigener? :o)) Was zählt: für diese Sause muss niemand erst sein Leben als Eintrittsticket fürs Dabeisein geben - es ist ein Fest für alle, ein Fest des Lebens.

Jetzt träume ich weiter. Von der Sommerparty und allem anderen. Von Veganlandia.

Grüsse von Vlowers







Samstag, 23. März 2013

Sexy Veganer

Vegan gilt oft als extrem. Und ich muss sagen, in zehn Monaten veganen Lebens habe ich viele extreme VeganerInnen kennengelernt. Wirklich. Extrem nett waren die. Extrem bewusst. Extrem mitfühlend. Tolle, aktive Frauen und Männer. Letztere sind mir heute einen überfälligen Blogbeitrag wert. Sozusagen eine klitzekleine Hommage.

Und schon muss es raus: Vegane Männer sind einfach sexy! Wieso? Weil sie zu sich stehen. Zu einer Haltung, die in der Gesellschaft nicht als typisch männlich gilt. Das ist stark.

Auch vegane Männer können sportlich und kräftig sein, bestes
Beispiel ist der "stärkste Mann Deutschlands", Patrik Baboumian.
Zudem riechen Veganer besser als ihre fleischessenden Genossen.

Immer noch hält sich ja die Mär - und wird durch die Werbung ordentlich zementiert - dass "ein richtiger Mann" unmöglich satt und zufrieden sein kann, ohne Berge von Fleisch in sich hineinzuschaufeln. Leider glauben das viele Männer tatsächlich. Hauptsache es schmeckt, die Geschichte des Tellerinhaltes interessiert nicht weiter.

Nicht so die veganen Herren. Die Pflanzenfresser. Sind top informiert über Ernährungsthemen, haben sich ganz bewusst für eine möglichst gewaltfreie Lebensweise entschieden und übernehmen damit Verantwortung für ihr Denken, Sprechen und Handeln. Davon profitiert ihre gesamte mensch- und tierliche Umwelt extrem. Was ich auch bemerkt habe: Die können alle kochen! Ob Bratwurst mit Rösti, Burger mit Pommes, ein Gratin oder eine Lasagne - flugs wird alles in veganer Version köstlich zubereitet.

Bild: theveganwomen.com




















Auf der Seite von theveganwomen.com gibt's mehr zur Frage: What's so sexy about vegan men?

Mag ja sein, dass es für die Höhlenbewohnerin attraktiv war, wenn ihr Gatte des Abends mit einem erlegten Tier auf den Schultern heimkam. Aber heute ist das nicht mehr so. Heute leben wir in Wohnungen und haben Supermärkte, in denen wir aus einer Vielfalt von natürlichen Lebensmitteln wie Früchten, Gemüse, Hülsenfrüchten und Getreidearten zugreifen können. Und täglich entstehen neue, leckere und rein pflanzliche Milch-, Käse- und Fleischalternativen sowie weitere Convenience-Produkte, sodass die Erzeugnisse der Tierindustrie hoffentlich irgendwann einfach abgelöst werden. Zurück zum Thema. Die moderne Veganerin bevorzugt einen Mann, der sanft, lustvoll und mit dem Antrieb von Empathie und Gerechtigkeit mit ihr durchs Leben schreitet. Und obendrauf noch kochen kann :o)

PS. Zum Schmökern, was es in den (Online)-Shops so alles gibt - siehe rechts unter "Vegane Einkaufstipps"...

Ach ja, noch was: Real men are kind to animals

Samstag, 9. März 2013

Maske runter!

Vieles geht einfach nicht auf.

Fleischfressende TierschützerInnen. Das sind solche, die sich tagsüber darüber empören, dass Elefanten im Zoo zu wenig Platz haben. Und am Abend zu Hause in ein Steak beissen, das vorher ein Schweinchen mit ebenfalls zu wenig Platz war.

Oder kürzlich: Ein Bärenliebhaber. Lebt über Wochen in der Wildnis Alaskas. Fast eher mit als nur bei den Bären. Naturnah. Sozusagen mit der Schöpfung. Ehrfürchtig. Respektvoll. Um dann nach bestandenem Abenteuer vom Heli abgeholt zu werden mit dem Kommentar: "Jetzt freu ich mich auf ein Stück Fleisch". Ehrfurcht weg, wieder mitmachen bei der Schande des als normal abgenickten Grauens.

Ihr lattemacchiatotrinkenden und sicher kälblisüssfindenden Mütter. Leider muss das Kuh-Kind aus dem Weg geschafft werden, damit ihr in Ruhe seine Milch haben könnt.

Gewalt an Frauen. In Indien. In der Schweiz. Irgendwo. Wieso fühlen sich diese Frauen oft "wie ein Stück Fleisch"? Weil Gewalt an Frauen zusammenhängt mit derjenigen an Tieren. Kein Gesicht, kein Gefühl, keinen Wert - nur einen Körper zum Benutzen. FeministInnen, denkt die ganze Chose mal weiter!

Antiautoritäre Eltern: Gewaltlose Erziehung, Erklärungen, Gespräche, Liebe, Verständnis. Was sagt ihr euren Kindern? Woher kommt das Salamirädli? Der Cervelat? Zeigt ihr ihnen die hässlich-traurigen Bilder aus den Schlachthöfen, die ihr selber kaum erträgt? Seid ihr da auch so pädagogisch und sprecht mit euren Kindern wie mit Erwachsenen? Oder Hand aufs Herz: lügt ihr sie an, beschönigt ihr das Töten vor ihnen genauso wie vor euch? Ich glaube, ihr wisst, dass sie nicht einverstanden wären...


Bild: theveganwomen.com


Die kürzlich aufgeschnappte Logik eines urbanen Hipsters: "Find ich super mit dem Veganen, hast ja recht, aber es ist halt schwierig durchzuziehen, was machst du denn, wenn du in der Mongolei zum Essen eingeladen bist?" Spricht der Stadt-iPhone-Hippie. Klar.

Das Ersticken von Thunfischen auf Deck eines Bootes sei besser, als wenn sie in einem Netz zusammengepfercht seien... Diese Trouvaille räkelte sich auf der Facebook-Seite der nachhaltigen Abteilung eines Grossverteilers, geschrieben von einem "bewussten" Konsumenten. Finde nur ich das selbstgefällig? Vielleicht sollten ethische Ansprüche ein klein wenig höher liegen?

Wollen wir den Horror wirklich nur verbessern? Nur netter morden und liebevoller quälen? Hübsches Biolabel drauf, Gewissen ruhig. Und artgerechte Haltung. Hier drängt sich aber launisch die Frage auf, ob es eine Art gibt, die es für sich als gerecht empfindet, als Nummer gehalten den bereits vorbestimmten Tod abzuwarten und diesen dann jubelnd durch eine "humane Schlachtung" erleben zu dürfen. Gibt es das wirklich? Nö.

Nun die super News: Der Massenmord an Tieren und die damit verbundene Umweltzerstörung (Abholzung, Co2-Ausstoss, Energie- und Wasserverbrauch, ...) kann ab sofort gestoppt werden. Einfach schon morgen die Tierindustrie nicht mehr unterstützen - jede Bratwurst, die im Gestell bleibt, zählt. 

Also ihr grünen Szenis, ihr Atomgegner, Weltverbesserinnen, FeministInnen, Yogalehrer und Abfalltrennerinnen: macht bitte unbedingt weiter! Aber setzt noch einen drauf, für euch und eure Kinder: Lasst die Maske des Selbstbetrugs fallen und werdet vegan. Believe you can and you are halfway there, sagte schon Theodore Roosevelt.

Das nächste Mal eine Vision, wie es sein könnte, wenn...

Sonntag, 3. Februar 2013

Busenmilch. Für immer normal?


Mit nichtveganer Begleitung im Café. Ich einen Cappuccino mit Sojamilch*. Die Begleitung bestellt lieber „mit normaler Milch". Klar. Denn gibt es etwas Normaleres, als im Erwachsenenalter noch Mamamilch zu trinken? Ironie.

Ich hab mich entschieden, in meinem Alter keine Milch aus Busen mehr zu trinken. Auch nicht aus grossen Kuhmöpsen. Erscheint mir einfach zu schräg. Man sollte darüber nachdenken. Lieber Blumen statt Busen. Also Pflanzenmilch. Es gibt nämlich eine fantastische Auswahl davon.

Bild: Das Milchgestell bei Veganz, der veganen Supermarktkette mit
Filialen in Berlin, Frankfurt und bald in vielen weiteren Städten Europas

Leider habe ich selbst lange gedacht, dass Kühe einfach „Milch geben“. Aus diesen stets bis fast zum Bersten mit Milch aufgepumpten Eutern. Quatsch. Menschenfrauen geben auch nicht einfach so Milch, sondern nur, wenn sie Mutter werden. Und irgendwann versiegt der Brunnen wieder. Es sei denn, die Frau würde gleich wieder schwanger. Immer wieder. Erschöpft aber glücklich könnte sie immerhin die Milch ihrem Baby geben. Da kann eine Kuhmutter vor Kummer nur heulen. 

 
Bild: gesehen auf www.cafepress.de von cowliberation

Damit der selbsternannte Milchbauer seine degradierend als Milchkühe bezeichneten Kuhdamen lukrativ (nur aufgrund von Subventionen!) ausnutzen kann, lässt er sie einfach immer wieder schwängern. Hopp. Schwanger. Hopp. Kleines nach der Geburt weg. Hopp. Kind vermissen und melken lassen. Biomilch? Super Sache. Dann gewähren wir der Kuh noch ein paar Extratage mit dem neuen Kind, wir sind ja schliesslich gönnerhafte Gutmenschen, artgerechte Tierhaltung nehmen wir ernst. Ha. Ironie. 

Möchten Frauen heutzutage eigentlich noch darauf reduziert werden, einfach Gebärmaschinen zu sein? In einer emanzipierten Gesellschaft wohl nicht. Frau Kuh möchte wahrscheinlich nicht Karriere machen oder sich sonst nebst dem Muttersein irgendwie selbstverwirklichen. Es geht nicht um Vermenschlichung des Tieres. Es geht um die Bedürfnisse der verschiedenen Lebewesen. Eine Kuh möchte auf einer Weide stehen, so lange sie mag ihr Kind lecken und säugen, stolz ihre Hörner in den Wind halten, sich von diesem das Stirnhaar kräuseln lassen und verdammt nochmal keinen Sex mit dem Arm des Veterinärs haben. Ist das zu viel verlangt für ein anständiges Leben?

Wenn alle (nach)sagen, dass etwas normal ist, und die, die damit Geld verdienen beteuern, dass wir ihr Produkt unbedingt brauchen, sollte man mit beHERZtem, kritischem Blick selbst mal genauer hinschauen. 

Vision: Irgendwann, hoffentlich lieber vorher, haben wir das Tierausbeuten überwunden. Wer dann im Café noch Kuhmilch bestellt, wird mit erstaunt hochgezogenen Augenbrauen informiert, dass man schon lange auf normale Milch gewechselt habe. 

Denkt an die Muh-Tiere. Auf bald.
Sandra

PS. Noch ein kleiner Werbespot für meine persönliche Lieblingspflanzenmilch: die Bio-Reismilch mit Mandeln von Coop ist ein Göttergetränk! Besonders mag ich sie im Schwarztee oder im Chai...
*oder Reismilch, Mandelmilch, Hafermilch, Dinkelmilch, Hirsemilch, am besten einmal quer durchprobieren... :o)

Dienstag, 22. Januar 2013

Eine rosa Hommage

Ich finde, man sieht es ihnen wahnsinnig gut an. Wie es ihnen geht, den Schweinen. Traurig und verzweifelt oder, im besseren Fall, mit einen vergnüglich verschmitzten Ausdruck im Gesicht.

Sie ist eine richtig freche Göre. Rosa. Happy. Wohnhaft auf Hof Butenland im Norden Deutschlands. Ein Bild von Rosa-Mariechen stellt auf, tröstet, bringt zum Schmunzeln. Einfach süss, die Kleine. Und neugierig. Wie jedes Kind entdeckt und erobert sie lustvoll die Welt, kennt kein Pardon und keine Hemmungen. Auch keine Angst vor Grösseren: Kühe scheinen es ihr besonders angetan zu haben - bei jeder Gelegenheit sucht sie Kontakt zu den Tieren mit dem sanften Blick. Dass sie dabei auch mal zur Nervensäge wird, ist ihr schlicht sauegal.

Von grossen FreundInnen beschützt das Leben geniessen.

Rosa-Mariechen hatte Schwein. Wurde als Baby aus einem Mastbetrieb befreit und zur Tierschutz Stiftung Hof Butenland gebracht. Gerettet um zu leben. Und dann erst noch im Paradies. Trotzdem bleiben die persönlichen Geschichten der Tiere. Oft keine schönen. Viele haben körperliche Beschwerden. Verwundete Seelen. Doch die lieben Menschen auf Butenland geben alles, um den Tieren wenigstens einen Teil ihrer Würde zurückzugeben. Und nebenbei berichten sie mal rührend mal witzig über ihre Arbeit. Ein Blick auf die Facebook-Seite oder die Website lohnt sich.

Sommerliche Wonne: Wellness auf Hof Butenland

Die meisten der rosa Tiere jedoch haben kein solch erquickendes Leben wie Rosa-Mariechen. Ziehen wir die rosa Brille ab. Sie sind geboren um zu sterben. In Massen. Massen. Massen. Obwohl wir genug Alternativen hätten. Der reine Gaumenkitzel ist kein Grund für das, was wir ihnen antun. Weil's halt schmeckt?

Auf den Abtransport in den Tod warten. Bild: Tier im Fokus

Schweine sind doch ein Glückssymbol. Also dann, machen wir sie und uns glücklich. Leben. Lieben. Dann könnten wir die rosa Brille wieder aufsetzen :o)

Mit verliebt traurigen Grüssen
Sandra

Sonntag, 13. Januar 2013

Gelati und Gelati-ne

Gelati. Mmhhhh. Fein. Ist das Eis eine Sünde wert, lautet auch im Winter das Motto: Her damit! Am 18. Januar eröffnet in Zürich eine Vegelateria. Gelati auf Basis von Sojamilch, Reismilch oder Hafermilch. Gesund gesüsst. Bio, vegan, 20 Sorten - da klopft das Schleckerherzchen schneller.


Da man sich aber nicht nur von Eis ernähren sollte (wer will: Pudding-Veganer googeln :o), bietet die Vegelateria & Take Away auch Suppen, Salate und Sandwiches an. Freude herrscht!

Eine weniger leckere Angelegenheit ist die Gelati-ne. Sie wird aus Tierknochen und weiteren "Schlachtabfällen" gewonnen und als Bindemittel eingesetzt. Wer darauf steht, verwendet Gelatine in Desserts wie Cremen und Cheesecakes. Ansonsten: Pflanzlich ersetzen durch Apfelpektin, Agar Agar, Maisstärke oder Johannisbrotkernmehl. Auch in Gummibärchen ist im Normalfall Gelatine drin - zum Glück gibt's im Bioladen Alternativen.

Schwieriger wird's bei Wein und Saft. Gelatine als Hilfsstoff zum Klären. Die Gelatine bindet bei der Getränkeproduktion alle unerwünscht herumschwirrenden Partikel, sodass diese dem Getränk schnell und einfach entzogen werden können. Und der (Trauben-) Saft dann makellos klar im Regal steht.

Als Veganerin möchte ich lieber nicht, dass Tierhäute durch meinen Wein gezogen wurden. Schweine- oder Rinderknochen in meinem Fruchtsaft waren. Nur: wo war jetzt Gelatine drin und wo nicht? Deklarieren ist leider (noch) nicht vorgeschrieben. Licht ins Dunkel bringt der Artikel: Saft und Wein - Alles klar?

Jetzt aber wieder zurück zum Eis: See you soon beim pflanzlichen Gelati-Schlemmen! Sandra

Dienstag, 8. Januar 2013

Hundebraten

Sicher ein halbes Jahr hab ich frisch fröhlich SpezieZismus gesagt. Richtig wichtig solche Wörter sagen, und dann noch falsch. OMG! Aber was soll man machen. Richtig heisst es SpezieSismus. Unfair bleibt es so oder so.

Es geht hierbei nicht um die Bewertung nach Rasse (Rassismus), nicht um die Bewertung nach Geschlecht (Sexismus), sondern um die Bewertung nach Spezies.

Also zum Beispiel: Ein schwarzes Baby ist weniger wert als ein Weisses. Ein kleines Mädchen ist weniger wert als ein Junge. Hier kommt verständlicherweise ein Aufschrei. Klar. Ein neugeborenes Schweinchen ist weniger wert als ein neugeborenes Hündchen? Hier würde man allgemein wohl eher vergeblich auf den Aufschrei warten - das Schweinchen ist ja ein "Nutztier."

Aber ein Aufschrei kam hier: Dramatisch geisterte kürzlich durch die Medien, dass es in der Schweiz erlaubt ist, sich für den Eigengebrauch einen Hundebraten zu machen. Oder ein Katzenfilet.

41 Sekunden: Hunde und Schweine verhalten sich recht ähnlich, sofern sie die Möglichkeit haben.


Interessant ist ja, dass wir ausgerechnet einige der friedlichsten und charmantesten Tiere zu Nutztieren auserkoren haben: Kühe, Schweine, Schafe, Hühner. Nutzen, ausnutzen. Jemanden arbeiten und leiden lassen. Töten. Sich bedienen. By the way: Es gab und gibt auch immer noch Nutzmenschen...

Und wenn sie jetzt auch noch total doof wären. Die Kühe* zum Beispiel. Mit der körperlichen oder seelischen Empfindung von Schmerz hätte dies rein gar nichts zu tun. Ein junges Kalb schätzt die frühzeitige Trennung von der Mutter genauso wenig wie ein Menschenbaby. Wenn ein Hund in vorausahnender Todesangst, zusammengepfercht mit Artgenossen, zum Schlachthof fahren muss, leidet er ebenso fest wie ein Schwein* in derselben Situation.
*Natürlich nicht doof.

Man denkt nicht an die Einzelnen. Jedes Schwein in einem Mastbetrieb ist aber für sich gesehen ein Einzelnes. Nimmt sich selber wahr. Spürt sich und andere. Harten Boden unter den Füssen. Der kecke Rüssel sucht vergeblich nach Wühlstoff. Sterbedatum festgelegt. Auch wenn Bio.

Harte Kost im heutigen Beitrag. Tipp für deftige Verköstigung ohne Tierleid: Restaurant Lägernstübli, Boppelsen

Gruss und bis zum nächsten Mal, Sandra









Freitag, 4. Januar 2013

Tofu-Terror

Vor ein paar Tagen. Ein lieber alter Freund, nennen wir ihn Max. Und eine Einladung von mir zu einem 3-Königskuchen-Schmaus.

Den Kuchen müsse er wohl selbst mitbringen, meinte Max. Hä? Wieso? Bei euch gibt es ja nur Tofukuchen, und ich weiss nicht so recht, ob ich den dann mag und so... Hm. The 3 Kings of Tofu. Toughe Herren. Tofuianer? Jedenfalls: Welcome to Tofu-World. Als VeganerIn oder nur schon als VegetarierIn knabbert man ja den ganzen Tag zwischen lustvoll und frustriert an seinem doofen Rüebli und verspeist Tofu, bis einem dieser Sojaquark zu den mageren Ohren rauskommt! Oder? Wie ist denn das bei mir?

Als Stichprobe für den Tofucheck nehme ich den heutigen Tag. Nur ein Sojajoghurt. Ja gut, und jetzt noch etwas Vanille-Sojamilch im Schwarztee. Das wars. Reis-Mandelmilch in den übrigen Schwarztees des Tages. Alles noch im Rahmen. Ausser das mit den vielen Schwarztees, aber das ist jetzt nicht das Thema.

Das Thema ist nämlich, dass ich ein tolles Rezept für einen veganen 3-Königskuchen gefunden habe. Wird am 6. Jänner gleich ausprobiert. Ohne Plastikkönig. Lieber verstecke ich eine Haselnuss im Teig. Hoffentlich werde ich dann Königin. Am liebsten natürlich Tofu-Königin.

Bild und Rezept: tier-im-fokus.ch

Zum krönenden Abschluss: Extra für Max hab ich mich - erfolgreich - auf die Suche nach einem wahrhaftigen Tofukuchen gemacht. Fantastisch. Aufregend. Einfach den Link anklicken, der Mürbeteig ist ja noch nix, erst bei der Füllung geht's dann richtig ab. Ein wahrer Genuss. Beruhigend. Futter.

So. Genug mit dem Quatsch jetzt. Nächstes Mal wieder ein ernsteres Thema. Völlig tofufrei.

Tschüss und bleibt soja äh sauber!

Sandra